Stiftungsgeschichte

Die Felber-Stiftung wurde 1988 durch Frau Rosmarie Felber mit der Absicht begründet, einen Beitrag zur sozialen Eingliederung von Strafentlassenen und Drogenabhängigen zu leisten, die durch das damalige Schutzaufsichtsamt des Kantons Bern betreut wurden. Der Stiftungszweck wurde in der Stiftungsurkunde vom 29. November 1988 wie folgt umschrieben:

«Die Stiftung bezweckt die Förderung der sozialen Eingliederung von Straffälligen und Drogenabhängigen, die vom Schutzaufsichtsamt des Kantons Bern betreut werden»

Mit der Führung der operativen Geschäftstätigkeit beauftragt waren von Beginn weg Mitarbeitende des Schutzaufsichtsamts, des heutigen Amts für Justizvollzugs (AJV) des Kantons Bern. Nach und nach wurden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Stiftung selber angestellt, aber erst im Jahre 2008 wurden die beiden letzten langjährigen Mitarbeitenden von einer kantonalen Anstellung in die Stiftung «überführt».
Von Anfang an konzentrierte sich die Geschäftstätigkeit der Stiftung auf die soziale Integration im Wohnbereich. Im Laufe der Zeit wurden 23 Eigentumswohnungen gekauft und 2003 schliesslich übernahm die Felber-Stiftung die Mietwohnungen des damaligen Vereins «Wohnbrügg».
1995 wurde das Tätigkeitsfeld mit der Gründung der Recycling-Werkstatt «Jobbrügg» um den Bereich Arbeit erweitert. Seit 2001 betreibt die Felber-Stiftung zudem das von der Abteilung Bewährungshilfe und alternativer Strafvollzug (seit dem 1.8.2016: Bewährungs- und Vollzugsdienst) gegründete «Sonderprogramm gemeinnützige Arbeit».
Beide Tätigkeitsfelder haben sich seit der Gründung der Stiftung laufend verändert, unverändert aber blieb bis ins Jahre 2016 die durch den Stiftungszweck «zementierte», alleinige Zusammenarbeit mit der Abteilung Bewährungshilfe und alternativer Strafvollzug (ABaS). Das damit verbundene Hauptrisiko zeigte sich seit jeher an den zum Teil grossen Schwankungen in der Nachfrage nach den verschiedenen Angeboten und hat Stiftungsrat und Geschäftsleitung wiederholt zu Anpassungen des Angebots gezwungen. Eine erste Anpassung des Stiftungszweckes im 2009 erlaubte es der Stiftung fortan, Klientinnen und Klienten in ihren Angeboten zu begleiten, die nicht länger durch die ABaS betreut wurden. So lautete der Stiftungszweck seit der Änderung vom 28. August 2009:

«Die Stiftung bezweckt die Förderung der sozialen Eingliederung von Straffälligen und Drogenabhängigen, die von der Abteilung Bewährungshilfe und alternativer Strafvollzug des Amtes für Freiheitsentzug und Betreuung (Polizei- und Militärdirektion) des Kantons Bern zugewiesen werden».

Obschon diese Zweckänderung keinen unmittelbaren Einfluss auf die Nachfragesituation hatte, konnten die Schwankungen, bedingt durch die längere Aufenthaltsdauer der Klientel, seither etwas «ausgeglättet» werden. Für den Stiftungsrat stand schon immer fest, dass die ursprüngliche Klientel im Zentrum stehen soll und muss: Straffällige und Drogenabhängige aus dem Justizvollzug. Allerdings haben sich bei den Einweisungs- und Vollzugsbehörden in Laufe der letzten 25 Jahren die Verfahrensabläufe teilweise massiv geändert. Vollzugseinrichtungen leiten heute selbst und ohne die ABaS hinzuzuziehen Entlassungsvorbereitungen in die Wege, oder sie suchen Wohn- und/oder Arbeitsmöglichkeiten für die inhaftierten Personen, um Externate durchführen zu können. Immer öfters bleiben zudem Personen bis zum Strafende inhaftiert und werden ohne Anordnung einer Bewährungshilfe aus dem Vollzug entlassen. Dass die Nachfrage nach den Angeboten der Felber-Stiftung heute nicht länger ausschliesslich von der ABaS, sondern von verschiedenen Stellen des Justizvollzugs ausgeht, hat den Stiftungsrat dazu bewogen, einen weiteren Antrag auf Änderung der Stiftungsurkunde zu stellen. Dieser Antrag wurde von der Justiz- Gemeinde- und Kirchendirektion des Kantons Bern (JGK) am 7. August 2015 per Verfügung gutgeheissen. Seither lautet der neue Stiftungszweck im Wortlaut:

«Die Stiftung bezweckt die Förderung der sozialen Eingliederung von Straffälligen und Drogenabhängigen, die ihr aus dem Justizvollzug zugewiesen werden».

Nach 25 Jahren exklusiver Zusammenarbeit mit der ABaS kann die Felber-Stiftung neu mit allen im Justizvollzug angesiedelten Institutionen zusammenarbeiten.

Das Organigramm der Felber-Stiftung

Der Stiftungsrat

Die Stiftungsratsmitglieder engagieren sich gemäss Organisationsreglement für den Zweck der Stiftung. Er arbeitet ehrenamtlich oder es erfolgt eine Delegation in den Stiftungsrat (Amt für Justizvollzug). Spesen und Auslagen können ersetzt werden. Zusätzliche Funktionen können mit Genehmigung des Stiftungsrates entschädigt werden.
Der Stiftungsrat ist das strategische Führungsorgan der Stiftung und besteht aus mindestens drei und höchstens sieben Mitgliedern. Zwingend im Stiftungsrat vertreten ist ein Mitglied der Familie Felber und eine delegierte Person aus dem BVD, Bewährungs- und Vollzugsdienst des Amtes Justizvollzug des Kantons Bern. Der Stiftungsrat konstituiert und ergänzt sich selber. Er wählt ein Präsidium (1 Person) und ein Vizepräsidium und bestimmt Verantwortliche für die Ressorts (Finanzen, Bau- und Wohnungswesen, Rechtsberatung und Justizvollzug).
Aktuell setzt sich der Stiftungsrat wie folgt zusammen:

Präsidium:

Laura von Mandach (Präsidentin)

Thomas Zysset (Vize-Präsident)

Finanzen:

Steffen Deysing

Recht:

Michael Walpen

Bau- und Wohnungswesen:

Thomas Keller

Justizvollzug:

Thomas Freytag

Ohne feste Ressorts:

Bernhard Felber

 

Leitbild

Die Felber-Stiftung unterstützt und begleitet Personen im Strafvollzug, Strafentlassene und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen auf ihrem Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe sowie sozialen und beruflichen Wiedereingliederung.

Wertvorstellungen und Arbeitsweise

  • Wir begegnen jeder Person unvoreingenommen mit Wertschätzung und Akzeptanz und nehmen sie in ihrer Einzigartigkeit wahr.
  • Wir unterstützen und begleiten unsere Klient:innen individuell, bedürfnisorientiert und alltagsnah.
  • Wir nutzen und stärken die persönlichen Ressourcen der Klient:innen, pflegen den Kontakt zu den Angehörigen und arbeiten interdisziplinär mit anderen Institutionen zusammen.
  • Wir befinden uns in der stetigen Entwicklung bestehender und neuer Angebote und orientieren uns hierbei an den Bedürfnissen von Klient:innen, zuweisenden Behörden und Partner:innen.
  • Wir vertreten und vermitteln grundlegende gesellschaftliche Werte wie Menschenwürde, individuelle Verantwortung und Rechtsstaatlichkeit.

Angebote

  • Wir gestalten flexible und individualisierbare Arbeits- und Wohngelegenheiten.
  • Wir bieten spezifische Angebote für die gemeinnützige Arbeit an, welche abgestimmt auf die besonderen Umstände den Klient:innen einen konkreten persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen stiften.
  • Wir fördern die Tagesstruktur unserer Klient:innen und ermöglichen die Stärkung grundlegender Fähigkeiten und Qualifikationen zur sozialen, beruflichen und gesundheitlichen Lebensbewältigung.
  • Wir ermöglichen unseren Klient:innen und den zuweisenden Stellen einen unkomplizierten, raschen und persönlichen Zugang zu unseren Dienstleistungen.
  • Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit den zuweisenden Behörden, insb. den Justizvollzugsbehörden, und entwickeln unsere Angebote anhand ihrer Bedürfnisse.
  • Wir legen bei der Ausgestaltung unserer Angebote besonderen Wert auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz von Klient:innen und Mitarbeitenden.

Klient:innen

  • Wir unterstützen und begleiten Personen im Strafvollzug, Strafentlassene und Personen mit psychischen Beeinträchtigungen mit dem Ziel, ihre Lebenssituation ganzheitlich zu verbessern und ihre Integration dauerhaft zu steigern.
  • Wir fördern und begleiten unsere Klient:innen in wichtigen Lebensbereichen zur
    (Wieder-)Eingliederung in die Gesellschaft und verhelfen ihnen zu neuen Lebensperspektiven.
  • Wir berücksichtigen die komplexen Lebenssituationen unserer Klient:innen und
    nehmen bei der Umsetzung der vereinbarten Zielsetzungen die uns zugewiesene Rolle klar, konsequent und empathisch verständnisvoll wahr.

Mitarbeitende

  • Wir pflegen ein partizipatives und dynamisches Miteinander mit stetigem Austausch und setzen auf die Initiative und Verantwortung jedes und jeder Einzelnen.
  • Wir leben eine Betriebskultur, welche geprägt ist von der Vielfalt der Menschen, offenen Dialogen, gegenseitigem Respekt sowie klaren, verbindlichen Zielen. Uns ist Diversität und Chancengleichheit bei der Rekrutierung ein Anliegen.
  • Wir orientieren uns an einem hierarchieübergreifenden Führungsstil, der einerseits die Mitarbeitenden in die Entscheidungen einbindet und andererseits die operative Leitung in die Arbeit mit den Klient:innen einbezieht.